Odysseus kam nicht zurück
von Zdenka Becker
Auf höchstem Niveau. Eine furiose Interpretation von Zdenka Beckers „Odysseus kam nicht zurück“.
Angesichts des Titels wollten erstaunlich viele dieses den Zuschauer schon stark fordernde Ein-Personen-Stück sehen. 90 Minuten lang ohne Pause, von der ersten Sekunde an, zwang die in Mimik und Sprache enorm präsente und beeindruckende Münchner Schauspielerin Elisabeth Rass unter der Regie ihres österreichischen Partners Peter von Fontano die Zuhörer in ihren Bann. 90 Minuten kein Hüsteln, kein Scharren, nicht das geringste Geräusch, 90 Minuten keine noch so kleine Textunsicherheit. ...Schlank und hoch gewachsen, was es ihr leicht machte, in ihrem attraktiv rosenroten Abendkleid jede Menge erotischer Funken zu versprühen.
Großartig, wie authentisch und überzeugend Elisabeth Rass diese dramatisch tragische Lebensgeschichte einer alternden Schauspielerin präsentiert, zerrissen zwischen Wunsch und Realität, zerrissen zwischen zwei Männern, zwischen Ehemann und aussichtsloser Liebe, zwischen Egoismus und Idealismus, zwischen Ironie und Verletzlichkeit.
Nun gut, jeder der eineinhalb Stunden andächtig folgenden Zuhörer wird sich seinen eigenen Reim auf die Geschichte gemacht haben; das ist so bei wirklich großer Kunst. Aber bei jedem traf das Stück ins Herz, jeder war begeistert. Das bewies zur Genüge der große Applaus am Ende, für die Autorin Zdenka Becker, für die Regie von Peter von Fontano und vor allem für eine grandios „echte“ Elisabeth Rass.
Passauer Neue Presse - 22.4.2016
Zdenka Becker, die mehrfach ausgezeichnete slowakisch-österreichische Autorin, hat "Odysseus kam nicht zurück" geschrieben, ein starkes Stück über eine starke Frau, die Lebensmut und Humor trotz Verlust beibehält - für den Zuschauer, berührende und heitere Szenen, für die Schauspielerin, eine Traumrolle, so viele Gründe also dieses so aktuelle Stück aufzuführen!